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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 198

1911 - Erfurt : Keyser
— 198 — Welchen sich die beiden Kaiser und zur Rechten und Linken die Könige und die anderen Fürsten niederließen. Da war es uns denn vergönnt, durch eine kleine Biegung des Kopfes im Anblicke der Mächtigen der Erde nach Herzenslust zu schwelgen. Aber die Freude dauerte nicht lange. Wahrscheinlich war dem Kaiser Napoleon diese Art der Bewunderung unbequem. So erging denn am nächsten Morgen an das Orchesterpersonal der Befehl, daß bei Todesstrafe sich niemand umdrehen solle. So mußten unsere Augen der irdischen Herrlichkeit hinter uns Lebewohl sagen und fortan nur der Bühne sich zuwenden; denn wer hätte Lust verspürt, sein teures Leben aufs Spiel zu setzen? Nach Schlutz des Kongresses: Vierzehn Abende hatten wir so im Dienste des Gestrengen zugebracht. Die Tage boten mit ihren großartigen Festlichkeiten ebenfalls der Unterhaltung genug, so daß mir die Zeit außerordentlich schnell verfloß. Endlich nahmen die Majestäten Abschied, der Glanz erlosch, die Menschenflut verlief sich, und — der Kapellist (Musiker) durfte gehen. Uebrigens waren unsere Dienste nicht unbelohnt geblieben. Wir hatten zwar für jeden Abend nur eine Eintrittskarte erhalten, weil aber der Zudrang ganz ungeheuer war, und immer nur eine bestimmte Anzahl Karten ausgegeben wurde, so wog man diese mit Gold auf. Durch Vermittlung unseres Kellners empfing ich jeden Tag für meine Karte einen blanken Napoleonsdor. So trug ich denn das Bild des Kaisers nicht allein im Gedächtnis, sondern auch vielfältig im Geldbeutel aus Erfurt mit heim und konnte die Meinen mit dem wertvollen Bildnis des mir aufgezwungenen vierzehntägigen Dienstherrn erfreuen. Aus „Bilder aus Thüringen" v. G. Werner. c) Der Verlaus des Fürffenkongrehes. Was auf dem Kongresse eigentlich vor sich ging, wußte in Erfurt kein Mensch. Ueber die Versammlungen wurde das tiefste Stillschweigen beobachtet. Alles, was damit im Zusammenhange stand, war in geheimnisvolles Dunkel gehüllt. Einrichtung des Besprechurrgszirnrners: Die Vorsichts- maßregeln bei Einrichtung des Besprechungszimmers waren übergroß. Erst hatte man das große Eckzimmer im Gonvernementsge-bäude, gegenüber dem sogenannten „Geleitshanse" (heute Gastwirtschaft „zum Vaterland"), das dem Herzog von Weimar gehörte, dazu ausgewählt. Sofort wurde darum der Weimarische Hof ersucht, die sämtlichen Fenster des Geleitshauses, welche dem Sitzungszimmer gegenüberlagen, zumauern zu lassen, was auch geschah. Bald daraus änderte man den Plan und bestimmte das dem Augustinerkloster (heute Offizierkasino) gegenüberliegende, hintere Zimmer zum Beratungsraum. Nun mußten die Paters des Klosters ihre Fenster zum größten Teil vermauern lassen, während die

2. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 60

1911 - Erfurt : Keyser
— 60 — (1483 zu Amorbach im Odenwalde mit Mainz und zu Weimar mit wachsen). - Der Frieden legte der Stadt unerschwingliche Lasten auf. Allein die Kriegskosten betrugen 181 500 Gulden, d. s nach unserem Gelde 1 270 500 Mark. Außerdem mußte der Rat die vom Landgrafen Albrecht und auch von seinem Sohne Friedrich verpfändete (Grafschaft an der Schmalen Gera herausgeben, dazu noch Dietendorf, Apfelstädt und einige andere verpfändete Orte, und eine Art <^chutzrecht Sachfens über die Stadt anerkennen. (Nach Prof. Dr. Carl Beyer, Prof. Dr. Joh. Bierehe n. o.) 17. Die mär vom Danhauser. M. Johann Agricola erzählt in seinen Deutschen Sprichwörtern die Sage in ihrer einfachsten Form: „Es ist eine Fabel, wie der Danhäuser im Venus-Berg gewesen sei und hab' hernach dem Bapst Urbano zu Rom gebeichtet. Bapst Urbanus hat einen Stecken in der Hand gehabt und gesagt: So wenig als der Stecken könnte grünen, also wenig möge Danhäuser Vergebung seiner Sünden erlangen und selig werden. Da ist der Danhäuser verzweifelt und wieder in den Berg gegangen und ist noch darinnen. Bald hernach empfäht Bapst Urbanus eine Offenbarung, wie er soll dem Danhäuser seine Sünden vergeben, denn der stecken beginne zu blühen. Darum schickt der Bapst aus in alle Lande und ließ den Danhäuser suchen, aber man konnte ihn nirgend finden. Dieweil nun der Danhäuser also mit Leib und Seele verdorben ist, sagen die Deutschen, der treue Eckhart sitze vor dem Berge und warne die Leute, sie sollen nicht hineingehen, es möcht' ihnen sonst ergehen wie dem Danhäuser." L. Bechstein. 18. flus dem heben der heiligen Elisabeth. (Sagen.) Das ganze Leben der Landgräfin Elisabeth war eine Kette von Edeltaten, ein Kelch von Leiden und eine Dornenkrone von Mißgeschicken. Sie leerte aber den Kelch und trug die Krone mit der Sanftmut einer Heiligen. Statt des verdienten Dankes erntete sie jedoch in ihrem irdischen Leben nur Undank und Verkennung in vollstem Maße; von der Nachwelt aber ward ihr reiner, herrlicher und makelloser Wandel anerkannt und dankbar gepriesen und sie selbst der höchsten irdischen Verherrlichung teilhaftig. Vieles offenbarte sich an der Landgräfin, was übernatürlich schien, was schon ihre Mitwelt als ein Wunder empfand und als Wunder der gläubigen Nachwelt überlieferte. Diese Wunder sind die nnverwelklichen Goldblätter am Lebensbaume Elisabeths; die Sage hat sie abgepflückt.

3. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 42

1911 - Erfurt : Keyser
— 42 — same Pflege wurde dem Oekonomiehofe des Klosters zuteil. In den warmen und wohlverwahrten Ställen standen zur Winterzeit zahlreiche Viehherden. Da geschah es denn oft, daß in kalter Nacht die Wölse blutdürstig die Mauern umschwärmten und heulend auf das Schellenklingen antworteten, das aus dem Schasstalle herüberklang. Besonders unangenehm wurde in dem ausgedehnten landwirtschaftlichen Betriebe des Klosters der Wassermangel aus dem quellenlosen Berge empfunden. Die Mönche legten darum schon srüh (1136) eine äußerst kunstvolle Wasserleitung an. In Bleiröhren führten sie das lautere Quellwasser des südwestlich gelegenen Borntales herbei. Ein geschmackvoll behauener Felsblock bildete das Aufsangebecken und diente zugleich als Spültrog. Zur besonderen Bewirtschaftung der verstreut umherliegenden Ländereien bauten die Mönche rings um das Kloster Meierhöfe und legten dadurch den Grund zu manchem Dorfe des heutigen Landkreises Erfurt. So wissen wir von Alach, daß es eine Gründung der Peterliuge ist. Ueberhaupt gab es weit und breit keine Flur, in der nicht Aecker für Skt. Peter bestellt wurden. Weinbau: -Große Sorgsalt wurde seitens der Mönche dem Weinbau zuteil. Auf ihre Veranlassung sollen Winzer ans Hochheim am Rhein in Hochheim an der Gera sich angesiedelt und Weinberge angelegt haben. Einen wie großen Umfang der Weinbau im Lause der Jahre angenommen hatte, können wir am besten daraus erkennen, daß im Spätherbst 1664 nahe der Klostermauer ans der Stadtseite 15% Acker Weingärten ausgerodet werden mußten, um Raum für die neuen Festungswerke zu gewinnen; davon waren 6% Acker Eigentum des Klosters. Erwerbung reichen Besitzes: Die Mönche hatten es durch stille, aber fleißige Bemühung verstanden, den Grundbesitz des Klosters außerordentlich zu vermehren. Damals entstand in der Kirche ein eigentümlicher Glaube. Man meinte, jede abgeschiedene Seele müsse vor ihrer Einkehr ins Reich der Seligen sür längere oder kürzere Zeit eine Prüfung, das sogenannte Fegefeuer, durch laufen, je nach dem irdischen Leben des Verstorbenen. Durch Gebete der Hinterlassenen, noch besser aber durch die Fürbitte frommer Mönche war es aber möglich, die Prüfungszeit abzukürzen. Zu diesem Zwecke wurde in den Klöstern ein besonderer Gottesdienst, das Messelesen, eingerichtet. Auch im Peterskloster standen die Mönche an den Altären ihrer Klosterkirche und hielten tagtäglich Messen ab sür Verstorbene. Viele wohlhabende Bürger der Stadt suchten nun durch reiche Gaben die Gunst der frommen Peterlinge zu erwerben, um durch sie bestimmt ins Reich der Seligen zu gelangen. Auch Leichenbegängnisse hielten die Mönche ab, und mancher Tote wurde in den Gewölben der Klosterkirche beigesetzt, was als große Wohltat angesehen und reich bezahlt wurde. So wissen wir von einem Bürger, der „unter dem Anwehen des heiligen Geistes" dem Kloster drei Hufen in der Bech-

4. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 131

1911 - Erfurt : Keyser
— 131 - heil plötzlich aus dem Leben (Lutherbilder im Rathaus zu Erfurt, 1. Bild). Der Anblick des Toten verfolgte ihn Tage und Nächte, und seine Seele schrie: Wenn ich also stürbe! Wohin würde ich fahren? Nicht gen Himmel, an dem ich durch Frömmigkeit kein Bürgerrecht mir erworben, sondern an den andern Ort des Judas würde ich gehen! In dieser Seelennot wurde der in ihm herangereiste Wunsch, Mönch zu werden, zum festen Entschluß. Um Frieden für seine Seele zu finden und feinen Vater für eine Aenderung des Studiums zu gewinnen, unternahm er im Sommer 1505 eine Reise nach dem heimatlichen Mansfeld. Doch feine Hoffnung ging nicht in Erfüllung. Des Vaters Ohr blieb seinen Bitten verschlossen, und mutlos und verzagten Herzens wanderte Martinus durch das blühende Land nach Erfurt zurück. Schon war er der Stadt nahe, als ihn beim Dorfe Stotternheim ein schweres Gewitter überraschte. Blitz auf Blitz zuckte hernie- der, und Donner auf Donner krachte und knatterte. Im Donner hörte Martinus die bräuenbe Stimme des zornigen Gottes, und in den Blitzen sah er die feurigen Pseile des Tobes, die aus ihn gezückt waren. Wenn er nun erschlagen würde und stürbe! Wohin, wohin? Vor Angst sank er ba zu Boben und rief: „Hilf, liebe Skt. Anna, hilf, ich will ein Mönch werben!" Das „gezwungen und gebrungen Gelübde" war gegeben, und unser Martinus fühlte sich in feinem Gewissen baran gebunben, ba er fest glaubte, daß ein Zeichen an ihm geschehen sei. Das Gelübbe brechen, erschien ihm als schwere Sünbe. Die fommenben Tage sahen ihn barmn in großer Qual. Was sollte er tun? Erfüllte er es, so war er voll Ungehorsam gegen feinen Vater, erfüllte er es aber nicht, so war er ungehorsam gegen Gott. Das aber war ihm unmöglich! Abschied von seinen Freunden: Am Abettb des 16. Juli 1505 lub er noch einmal seine besten Frennbe zu sich, um mit ihnen bei Mahl und Saitenspiel guter Dinge zu sein (s. Relief = Hochbilb ant Lutherbenkmal). Dann aber teilte er ihnen feinen schweren Entschluß mit. Sie gaben sich die größte Mühe, ihn von seinem Vorhaben abzubringen, boch ihr Einspruch war vergeblich. Martinus blieb fest bei seinem Wort: „Heute seht ihr mich — und nimmermehr!" Noch einmal versuchten sie, ihn unv zustimmen, als seine Hattb schon den Klopfer der Klosterpforte umklammert hielt. Doch umsonst! Die Tür des Martinsstiftes, bamals der einzige Eingang zum Kloster, schloß sich in der Frülie des 17. Juli 1505 hinter dem jungen Magister (s. Relief am Lutherbenkmal). (Nach Joh. Dose.) c) Luthers Aufenthalt im Kloster. Wahl des Klosters: Nicht ohne Absicht hat Luther das Kloster des Augustiner-Bettelordens gewählt. Von den 8 Männerklöstern der Stadt war es ihm sicher am bekanntesten: lag es doch 9"

5. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 134

1911 - Erfurt : Keyser
— 134 — habt Ihr nicht gelesen in der Schrift, daß man Vater und Mutter ehren soll?" Bruder Martin und seine Freunde erschraken darüber und konnten fürs erste nicht antworten, dann aber wandten sie ein, daß in jenem Gewitter eine Himmelsstimme ihn gerusen habe. Doch Vater Hans entgegnete: „Wollt' nur Gott, daß es kein Teufelsgespenst wäre." Leelerrqual: Aber weder Mönchsgelübde noch Priesterweihe konnten Frieden in Bruder Martins geängstetes Herz bringen. „Ich habe wahrlich meine Ordensregel mit großem Fleiß und Eifer gehalten; ich habe mich öfters krank und beinahe zu Tode gefastet." „Ich war ein schändlicher Verfolger und Totschläger meines eigenen Lebens; denn ich saftete, betete, wachte, machte mich matt und müde über mein Vermögen." „Ich glaubte nicht an Christum, sondern hielt ihn für nichts anderes denn einen schrecklichen Richter, wie man ihn malte auf dem Regenbogen sitzend." Sein Körper wurde krank von all der grausamen Marter. Ost fanden ihn die Klosterbrüder ohnmächtig in der Zelle liegen. Sie mußten ihn dann aufheben und wieder zum Leben zurückrufen (Lntherbilder im Rathaus zu Erfurt, Nr. 5). In feiner Seelennot nahm er Zuflucht zu seiner geliebten Bibel. „Ich machte mich so vertraut mit ihr, daß ich von jedem Spruche wußte, auf welcher Seite er stand. Kein anderes Studium gefiel mir als das der heiligen Schrift; ich las eifrig darin, prägte sie meinem Gedächtnis ein. Manchmal lag mir ein einziger sinnreicher Spruch den ganzen Tag in Gedanken." Er studierte so eifrig in ihr (Lntherbilder, Nr. 6), daß man warnend zu ihm sagte: „Ei Bruder Martin, was ist die Bibel? Man soll die alten Lehrer lesen, die haben den Saft der Wahrheit aus der Bibel gesogen; die Bibel richtet alle Aufruhr an." Schweren Herzens trennte er sich von seinem geliebten Buch. Wem sollte er nun sein Leid klagen? Gott im Himmel, der ihm wegen seiner Sünden zürnte? „Die Angst mich zu verzweifeln trieb, Daß nichts denn Sterben bei mir blieb, Zur Hölle mußt ich sinken." Da schickte ihm Gott einen alten Klosterbruder; der tröstete ihn herzlich und wies ihn auf die gnädige Vergebung der Sünden. Dankbar ist Luther auch seinem Beichtvater gewesen, der seine trüben Gedanken sür Torheit erklärte und sagte: „Gott zürnt dir nicht, sondern du zürnst ihm." Sein bester Berater aber wurde Staupitz, der Ordensvikar, der auf seinen häufigen Klosterbesuchen den jungen Priester genau kennen und schätzen lernte. Luther sagt später selbst in einem Briefe an Stanpitz: „Du bist es gewesen, durch den zuerst das Licht des Evangeliums aus der Finsternis hervorzuleuchten begann in meinem Herzen." Oft hat Stanpitz lange und liebevoll mit Bruder Martin geredet, der ihm fein ge-

6. Deutsche Geschichte - S. 102

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
102 Das Zeitalter der religiösen Kämpfe 1619-1648. Die Abwesenheit traten in Wittenberg „Schwarmgeister" auf, teilweise €6$etms Tuchmacher aus Zwickau, Leute, welche von Gott begeistert zu sein glaubten, ihre Eingebungen für bedeutsamer als die Worte der Bibel erklärten und die Forderung aufstellten, der Gottesdienst müsse gänzlich umgestaltet, die Bilder in den Kirchen zerstört, die Kindertaufe abgeschafft und durch eine Taufe der Erwachsenen ersetzt werden. Ihnen schloß sich auch Karlstadt an; und schon gewannen sie viel Anhang und fingen an, ihre Neuerungen gewalt-1522.sam durchzusetzen. Da erschien Luther in Wittenberg. Er hatte auf die Mahnungen seines Kurfürsten, der ihn auf die ihm drohende Gefahr aufmerksam machte, geantwortet, daß er in Gottes Schutz stehe: „Ja, ich meine, ich wollte Ew. Kurfürstliche Gnaden mehr schützen, als Sie mich schützen könnten. Wer am meisten glaubt, der wird hier am meisten schützen." Eine Woche lang predigte er täglich gegen das Unwesen der Bilderstürmer und Wiedertäufer und erreichte, daß sie aus Wittenberg weichen mußten. Luthers Luther aber blieb fortan unangefochten in Wittenberg. Einige Zeit aäti9lcit später legte er die Mönchskutte ab und heiratete Katharina von Boret, die, aus einem sächsischen Adelsgeschlecht stammend, bereits als Kind in ein Kloster gebracht worden war und es nun, wie so viele andere Mönche und Nonnen, verlassen hatte. Außer Philipp Melanchthon standen ihm Justus Jonas, Bugenhagen und andere Freunde zur Seite. Er predigte, er beriet in kirchlichen Dingen seinen Landesherrn und so manchen deutschen Fürsten, dazu viele andere Rat und Hilfe suchende Deutsche aller Stände, er schrieb Bücher und Streitschriften, er forschte in der Schrift und fuhr fort sie zu übersetzen, er dichtete endlich seine herrlichen Kirchenlieder. § 107. Die Reformation Ulrich Zwinglis. Indessen hatte auch in der Schweiz der Abfall von der alten Kirche begonnen. Der schweizerische Lwingii in Reformator wurde Ulrich Zwingli, der als Sohn wohlhabender 8md>' Bauern aus einem Alpendorfe stammte, auf mehreren Universitäten studiert hatte, dann Geistlicher geworden und damals Priester in Zürich war. Auch ihn brachte, wie Luther, das Ablaßwesen in Gegensatz zu der päpstlichen Kirche; in demselben Jahre, in dem für Luther die Leipziger Disputation entscheidend wurde, erwirkte er, daß der Rat von Zürich einen Ablaßprediger auswies. In den nächsten Jahren wurde in Zürich die Reformation durchgeführt, dem Papste der Gehorsam aufgesagt, die Messe abgeschafft, die Heiligenbilder und jeder Schmuck aus- den Kirchen entfernt. Andere Schweizer Städte, besonders Bern und Bäsel, schlossen sich diesem Vorgehen an.

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 28

1902 - Karlsruhe : Lang
— 28 — unser Deutschland groß und stark machen kann. Darum brinae chm die Krone und die Kleinode des Reiches. Er soll nach mir König sein in Deutschland, und die Herzöge und Fürsten sollen ihm gehorchen." < Eberhard tat, Mas der König ihm befohlen hatte. Er riet den Fürsten und Herren, daß sie den tapfern Sachsenherzog zum Könige Mühlen sollten. In Fritzlar hielten die Fürsten eine Versammlung und Mahlten Heinrich von Sachsen zum deutschen Könige im Jahre 919.*) 2. Wie König Heinrich Deutschland einig machte. Dem neuen Könige gehorchten im Ansang nur die Franken und die Sachsen. Der Alemannenherzog Burkard unterwarf sich erst, als ihn Heinrich mit Krieg bedrohte. Arnulf, der Herzog von Bayern, wollte sich mit gewassneter Hand Widersetzen und sammelte ein großes Heer bei Regensburg, das damals die Haupt-öeinrtcf) i. stadt des Bayernlandes war. or Als Heinrich heranrückte, zog Arnulf ihm entgegen, um eine Schlacht zu schlagen. Heinrich aber wollte nicht den Kampf, sondern den Frieden. Er schickte darum Arnulf die Botschaft, daß sie zusammenkommen und den Streit Aug' in Auge ausmachen wollten. Arnulf meinte, Heinrich wolle den Streit durch einen Zweikampf entscheiden. Daher begab er sich in voller Waffenrüstung an den bestimmten Ort. Da sprach Heinrich zu ihm: „Warum widerstrebst du Gottes Gebot? Sein Wille ist es gewesen, daß mich das Volk Zum Könige gemacht hat. Wärest du gewählt worden, so würde ich dir gehorchen. Warum willst du um deines Ehrgeizes willen das Blut so vieler Christen vergießen?" Diese Worte rührten den Bayernherzog, und er unterwarf sich dem Könige. *) Vgl. im Anhang das Gedicht: Heinrich der Vogelsteller.

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 162

1902 - Karlsruhe : Lang
— 162 — befinden, und in Unterägypten, an dessen Südgrenze sich der Nil in viele Arme teilt. Das Land zwischen den beiden stärksten Armen wurde bort den Griechen das Delta genannt und ist, wie fast ganz Unterägypten, durch Anschwemmung des Nilschlammes entstanden. Ägypten galt schon in alten Zeiten wegen seiner unglaublichen Fruchtbarkeit, seiner Staatseinrichtungen, seiner Religionsgebräuche, seiner merkwürdigen Bauwerke und wegen der Betriebsamkeit und der eigentümlichen Sitten seiner Einwohner für ein wunderbares Land. Die Ägypter nannten sich Retu, d. H. Menschen. Sie waren von Königen regiert, welche den Titel „Pharao" führten und vom Volke fast göttlich verehrt wurden; denn der König wurde angeredet: Gott, Sohn eines Gottes, Sonne, Sohn der Sonne, Königssonne, Herrscher der Welt, Geber des Lebens, Ewiglebender. Nach seinem Tode wurde er einbalsamiert und iu einer Pyramide beigesetzt. Die Pyramiden sind vierseitige Gebäude, deren Seiteuwände in eine Spitze zusammenlaufen, teils aus Quadersteinen erbaut, teils aus Ziegelsteinen und mit polierten Steinplatten bekleidet. Im innersten Teile war die Grabkammer des Königs. Es sind noch jetzt über vierzig Pyramiden erhalten; die größte ist 150 Meter hoch, und ihr Bau beschäftigte 100 000 Arbeiter zwanzig Jahre lang. Das Volk war in süns Kasten oder Klassen eingeteilt, in die der Priester, der Krieger, der Handwerker, der Ackerbauer und der Hirten. Später kam noch die Kaste der Dolmetscher und die der Schiffer hinzu. Die Priester waren die Lehrer des Volkes; sie waren zugleich Richter, Ärzte, Sterndeuter und die Ratgeber der Könige; sie allein konnten die altägyptische Schrift, die sogenannten Hieroglyphen, deuten. Die Krieger zogen in ehernen Panzern mit Schild, Schwert und Speer oder auch mit Bogen und Pfeilen bewaffnet in den Streit und kämpften entweder zu Fuß, oder von Streitwagen herab. Die Handwerker waren sehr geschickt im Verfertigen von allerlei Schmucksacheu und Geräten, Waffen und Musikinstrumenten; ägyptische Hanfwaren wurden, wie das aus der Papyrusstaude bereitete Papier, in alle Länder der alten Welt ausgeführt. Die Ägypter waren ernste Leute; uur au den Festen der Götter und während der Überschwemmung des Nils gaben sie sich lärmender Freude hin. Merkwürdige Ereignisse, besonders auch die Taten der Könige, wurden durch Obelisken, vierseitige Säuleu bis zu 100 Fuß hoch, mit hieroglyphischen Inschriften verewigt. Starb ein Ägypter, so wurde von der Gemeinde Gericht gehalten über seinen Lebenswandel und sein Leichnam sorgsältig einbalsamiert und, mit Leinwandbinden vollständig umwickelt, in einem

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 224

1902 - Karlsruhe : Lang
Römer. Um das Jahr 100 vor Christus setzten sich die Triboker im Unter-Elsaß fest, die von Osten her über den Rhein gekommen waren. Ungefähr 30 Jahre später kam ebendaher der Snevenfürst Ariovist. Bon Süden drangen die Römer erobernd vor. Etwa in derselben Zeit (70 v. Chr.) brach zwischen den schon genannten Seqnanern und den südlich von ihnen wohnenden Hä-dnei’n ein Krieg aus. Tie Sequaner unterlagen und riefen den Snevenfürsten Ariovist zur Hilfe. Er erschien, gewann für die Sequaner mehrere Schlachten, verließ aber das linksrheinische Ge biet nicht mehr, sondern forderte zwei Dritteile des Landes für sich und sein Volk. Ansangs waren nur 15 000 Mann über den Rhein gekommen; von Jahr zu Jahr zogen aber andere nach, so daß sich zuletzt die Anzahl der ©neuen auf 120 000 Mann belief. Jammernd baten die Gallier den römischen Feldherrn Cäsar, der damals im südlichen Gallien stand, um Hilfe. Freudig folgte der Römer dem Rufe und lud den Ariovist zu einer Besprechung ein, da er über wichtige Angelegenheiten mit ihm zu verhandeln habe. Doch Ariovist gab den kurzen Bescheid: „Wenn ich von Cäsar etwas will, so gehe ich zu ihm; wünscht Cäsar etwas von mir, so muß er zu mir kommen." Eine so stolze Antwort hatte der römische Feldherr nicht erwartet. Sofort fandte er wieder Boten zu ihm mit dem Befehle, keine Völker mehr über den Rhein nach Gallien zu führen, die Geifelu, die er von den Hädnern habe, zurückzugeben und weder die Hü du er noch ihre Verbündeten zu mißhandeln oder feindlich gegen sie aufzutreten. Auf diese Ansprüche erteilte der germanische Fürst die richtige Antwort: „Ich bin Sieger im Lande und kann mit den Besiegten tun, was ich will. So macht es das römische Volk auch. Ich gebe den Römern keine Vorschriften, lasse mich aber auch in meinem Rechte nicht kränken. Cäsar möge sich nicht in Dinge mischen, die ihn nichts angehen. Übrigens ist es noch jedem recht schlecht ergangen, der sich mit mir in Krieg einließ. Meine Germanen sind unüberwindlich, führen feit 14 Jahren Krieg und sind in der Zeit unter kein Dach gekommen." Kaum hatte Cüsar diese Nachricht erhalten, so kam eine zweite, die ihn noch mehr in Unruhe versetzte: es ständen Sueben aus hundert Gauen am Rheine und wollten über den Strom setzen. Ihre Vereinigung mit Ariovist mußte er unter jeder Bedingung vereiteln und rückte deshalb in Eilmärschen gegen den Suevenfürsten. Allein sein Heer war nicht von demselben Mute erfüllt wie er. Durch Kaufleute hatte sich unter den Soldaten die Märe verbreitet, die Germanen feien ungeheuer groß, unglaublich tapfer, man könne nicht einmal ihre Blicke, nicht das Funkeln ihrer Augen

10. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 264

1902 - Karlsruhe : Lang
— 264 — Um; Ganz beendigt wurde es erst um das Jahr 1500; die beiden Türme sind nicht ausgebaut worden. Während man das Straßburger Münster in der französischen Revolution mit einer Jakobiner - Mütze schmückte,schrieben die gottlosen Schreckensmänner den Metzer Dom öffentlich zur Verpachtung aus und schlugen die Worte an: Cathedrale de Metz ä louer. Seit dem Jahre 1873, unter deutscher Herrschaft, ist schon manches für das prächtige Gotteshaus getan worden; auch ein Unglück dürfen wir aus der Zeit nicht vergessen, den Dachbrand des Domes bei Anwesenheit Kaiser Wilhelms I. im Mai 1877. Das Straßburger Münster.
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